Raus aus dem Kopf – rein ins Gefühl: Mach Schluss mit Grübeln, Frust und Alltagstrott

„Ich weiß gar nicht genau, warum ich heute hier bin. Eigentlich ist alles gut.“ In meinen Coachings erlebe ich immer wieder, dass Menschen nicht mit einem konkreten Problem zu mir kommen. Es gibt keine offensichtliche Lebenskrise wie eine Scheidung oder Kündigung, die das eigene Lebensglück bedroht. Und dennoch scheint da eine innere Ahnung zu sein, dass irgendetwas nicht stimmt. Ohne zu wissen, spüren wir Menschen, wenn etwas in unserem Leben aus der Balance geraten ist. Genau in diesem Spüren steckt eine unglaubliche Chance: Wenn wir dieses Gefühl ergründen und mit unserem Unterbewusstsein in Kontakt gehen, entdecken wir verborgene Schätze. Lies in diesem Artikel, wie du mit einfachen und lustigen Methoden Antworten findest auf die Fragen: Was ist mir wirklich wichtig? Was hält mein Leben noch für mich bereit? Was kann ich jetzt tun oder verändern, damit es mir gut geht?

Abtauchen unter die Oberfläche: Raus aus dem Kopf – rein ins Gefühl

Wir leben unser Leben in einem Affenzahn. Wir sind überall und nirgendwo. Wie machen alles und nichts. Wir funktionieren, um Schritt zu halten. Wir hangeln uns durch To-Do-Listen, Routinen und Gewohnheiten. Wir werden mit massenhaft Informationen überschüttet, die wir nicht mehr verarbeiten können. Unsere Gehirne sind überreizt. Um all das auszuhalten, bleiben wir meist an der Oberfläche. Auch mit uns selbst. Wir nehmen uns zu wenig Zeit, um einen Schritt zurückzutreten und uns zu fragen: Wo stehe ich? Wie geht es mir? Was brauche ich gerade? In unserer leistungs- und ergebnisorientierten Gesellschaft haben wir verlernt, auf unsere Gefühle und Bedürfnisse zu achten.

Hinzu kommt: Wir gestehen uns den Anspruch auf das eigene Glück nicht ein. Erst letzte Woche formuliert ein Coachee: „Eigentlich ist alles gut: Ich habe einen gut bezahlten Job, ein Dach über dem Kopf, meiner Familie geht es gut und wir sind hier sicher. Trotzdem bin ich unzufrieden. Darf ich das überhaupt?“ Angesichts weltweiter Krisen scheint uns der Wunsch nach Sinn und Erfüllung banal und unangebracht. Als ob es uns nicht gut gehen dürfte nach dem Motto „anderen geht es viel schlechter als mir“ oder „warum beschwerst du dich denn?“

Wenn wir dem diffusen eigentlich-ist-alles-gut-Gefühl nicht nachgehen, fühlen wir uns leer, unruhig, unzufrieden, grübeln viel, zerdenken alles und sind gestresst. Für unseren hyperaktiven und niemals ruhenden Kopf ist es frustrierend, keine Ursache zu finden.

Es gibt eben Dinge, die lassen sich allein mit dem Verstand nicht erklären. Wir kommen nicht drum herum, unser Denken und unser Fühlen miteinander zu verbinden. Abtauchen unter die chaotische Oberfläche hinein ins Unterbewusstsein. Ich bin der Meinung: Hier liegt ein unglaubliches Potenzial. Denn wenn wir uns auf dieser Ebene besser verstehen lernen, werden wir immer mehr zu dem Menschen, der wir sind – oder sein könnten. Frei von gesellschaftlichen Erwartungen und limitierenden Überzeugungen. Wenn wir mit unserem Inneren verbunden sind

• treffen wir einfach und schnell gute Entscheidungen
• leben wir im Flow statt unter ständigem Erwartungsdruck
• handeln wir selbstbestimmt statt ferngesteuert
• fühlen wir uns entspannt, statt das Leben einfach nur abzuarbeiten
• sind wir zufrieden mit dem, was ist
• leben wir das Leben, das wirklich zu uns passt.

Doch manchmal ist es gar nicht so leicht an die verborgenen Schätze ranzukommen.

Die Macht der Bilder

Hast du im Kino schon mal eine Träne fließen lassen? Bilder berühren uns. Sie bringen uns in Kontakt mit unseren Gefühlen. Unmittelbar und direkt. Sie wecken Erinnerungen, inspirieren zu neuen Ideen und vereinfachen, was komplex und schwer zu vermitteln ist.

Forschungen belegen: Das Denken in Bildern reduziert die Aktivität des präfrontalen Kortex. Das ist der Bereich im Gehirn, der auch Hochtouren arbeitet, wenn wir planen, komplexe Probleme lösen oder Aufgaben organisieren. Beruhigt sich dieser Bereich, lösen sich blockierende Sorgen, energieraubende Grübeleien und einschränkende Ängste.

Wenn es im Coaching-Prozess hakt oder das Thema nebulös ist, kommen kognitive Methoden an ihre Grenzen. Dann coache ich intuitiv und nutze ich die Macht der Bilder. Sie sind ein echter Frei-Denk-Booster! Sie sprengen innere Grenzen und lassen die Kreativität wieder fließen. Bilder und Metaphern eröffnen andere Perspektiven und schaffen Freiraum für neue Ideen. Begibt sich ein Coachee in die Bildwelt, tritt er einen Schritt aus seinem eigenen Erleben zurück und reflektiert sich selbst. Unbewusste Bedürfnisse sprudeln an die Oberfläche.

Wohin führt dich deine Reise?

Bekanntlich führen viele Wege ans Ziel. Zusammen mit meiner Coaching-Kollegin Manuela Dollinger habe ich eine haptische Fantasie-Landschaft entwickelt. Sie besteht aus Lebensmotiven, Werten, Persönlichkeitsmerkmalen und Wunsch-Zielorten. In meinen Coachings bin ich immer wieder aufs Neue begeistert, wie kreativ und leicht Menschen geniale Einsichten gewinnen, ihre eigene Vision finden und eine Strategie für den Weg dorthin erarbeiten. Weil sich Bauch und Kopf angesprochen fühlen, gelingt es dem Coachee, diese Schritte ins echte Leben zu übersetzen und eine Lösung für sich zu finden.

Hast du Lust auf eine kleines Gedankenexperiment? Dann nimm dir ein paar Minuten Zeit, einen Stift und ein weißes Blatt Papier. Ich wünsche dir eine gute Reise:

1. Welches Thema beschäftigt dich gerade? Und dann stell dir vor, das Ziel, das du erreichen möchtest, ist ein Ort. Wie heißt der Ort? Wo ist er? Frage dich: Was macht diesen Zielort so attraktiv für dich? So wunderbar? Was ist dort anders als an dem Ort, an dem du jetzt gerade bist? Was ist dort anders in deinem Fühlen, in deinem Denken und in deinem Handeln?
Male und schreibe alle Aspekte auf, die dir spontan in den Sinn kommen. Halte alles in einer Art Mindmap fest. Lass deiner Kreativität freien Lauf, ohne darüber nachzudenken.

2. Betrachte in Ruhe, was du aufgeschrieben hast. Welche Botschaften stecken darin für dich? Welche Bedürfnisse werden an deinem Zielort erfüllt? Und was davon lebst du bereits heute?
Schreibe erneut alles auf, was dir einfällt.

Beispiel: Dein Zielort heißt „am fließenden, rauschenden Bach“. Alles läuft, alles fließt, es ist idyllisch. Menschen sitzen dort am Bach auf einer Terrasse eines Cafés. Andere schwimmen im Bach und lassen es sich gut gehen. Alle sprechen angeregt miteinander. Die Vögel zwitschern. Ich fühle mich zuhause.

3. Schau dir an, was du über deinen Zielort aufgeschrieben hast: Wo stehst du im Moment? Wie heißt dein Standort? Wie weit bist du vom Zielort entfernt?
Zeichne in deine Mindmap, was aus dir aufs Papier will.

4. Verbinde nun deinen Standort mit deinem Zielort. Folge dabei deiner Intuition, ob du eine gerade Linie nimmst oder eine Kurve machst. Male deine Verbindung auf.

5. Jetzt schreibe auf: Was liegt zwischen deinem Stand- und deinem Zielort? Wie ist der Weg? Was liegt auf dem Weg zum Ziel? Welche Rastplätze oder Zwischenorte besuchst du? Fährst du mit dem Auto, fliegst du oder gehst du zu Fuß?
Lass deiner Fantasie freien Lauf. Male und Schreibe alles auf.

6. Betrachte all das, was vor dir auf dem Papier steht und frage dich: Welche Botschaften stecken in deiner Reiseroute für dich? Welche Schritte kannst du tun, um näher an deinen Wunsch-Zielort zu kommen? Was brauchst du dafür?

7. Abschließend: Atme durch, trink einen Schluck Wasser und lehne dich zurück. Wenn du jetzt auf die Karte schaust: Welche Botschaften stecken darin für dein Leben? Was könnte das bedeuten? Was könnte jetzt ein erster konkreter Schritt sein, den du in deinem echten Leben machst, um deinem Ziel ein Stück näher zu kommen?
Halte all deine Erkenntnisse fest.

Schickst du mir eine Postkarte deiner Reise? Ich freue mich auch über eine E-Mail und bin gespannt, wie es dir ergangen ist.